Aufgrund der geplanten Sanierungsarbeiten am Turm der Kirche Lichtensee war es notwendig, ein dendrologisches Gutachten vom Holz im Kirchturm anzufertigen, um gemeinsam mit Denkmalpflege und Architektin die nächsten Handlungsschritte abstimmen zu können. Der Sachverständige für Holzschutz, Kay Arnswald, nahm mit Herrn Wermann aus Lichtensee an zwei verschiedenen Stellen des Turmgebälkes Proben und teilte uns folgendes mit:
„Ab dem 13. Jahrhundert wird eine Kirche am Standort Lichtensee erwähnt. Seitdem sind verschiedene Umbauphasen von Vorgänger-Bauwerken bis zum heutigen Aussehen zu verzeichnen. Die Untersuchung sollte nachweisen, in welchem Zeitraum die hölzernen Bauteile des Turmes zum Bauwerk hinzugefügt wurden. Dazu wurden zwei Holzproben entnommen.
Probe 1 stammt vom Glockenstuhl und ist aus Eiche. Hier wurden 117 Jahrringe gemessen, welche von 1480 bis 1596 datieren. Zwar gibt es 4 bis 5 Splintjahrringe, aber eine Waldkante fehlt. So kann der Fällzeitraum auf 1605 bis 1610 eingegrenzt werden.
Probe 2 stammt vom Fachwerk in der Außenwand und ist aus Kiefer. Hier wurden 68 Jahrringe gemessen, welche von 1525 bis 1596 datieren. Da auch hier eine Waldkante fehlt und Kiefer mitunter noch viele Splintjahresringe aufweist, kann nur grob eingegrenzt werden, dass der Fällzeitraum um 1600 liegt, also mit dem Fällzeitraum der Eiche für den Glockenstuhl zusammenliegt. Es ist also anzunehmen, dass das Fachwerk des oberen Turmabschnittes und der Glockenstuhl in einer Bauphase errichtet wurden. Der Bau eines ersten steinernen Kirchturmes ist 1608 belegt und stimmt damit mit den Fälldaten der bestimmten Holzproben überein. Es ist anzunehmen, dass beim Bau des steinernen Turmes der obere Teil zunächst in Fachwerkbauweise errichtet wurde. Der Glockenstuhl wurde im selben Zeitraum eingebaut.”