Kirche „Sankt Jacobi“ Jacobsthal
Jacobsthal, bis zum Jahre 1887 Filialgemeinde von Lorenzkirch, bildet seitdem mit Kreinitz als Schwesternkirche zusammen eine eigene Parochie. Es ist von Kreinitz östlich gelegen und knapp zwei Kilometer von diesem Ort entfernt.
Die Kirche trägt den Namen des heiligen Jocobus und wird im Handbuch der Kirchenstatistik unter dem Namen „ St, Jacobus geführt.
Es liegt auf der Hand, daß der hiesige Ort nach dem heiligen Jacobus genannt ist, dem seit uralter Zeit die Kirche geweiht war.
Die Kirche ist die Zweite am Ort. Die erste Kirche, deren Entstehungszeit nicht bekannt ist, wurde baufällig und abgerissen. Mit dem Bau der gegenwärtige Kirche wurde im Jahre 1779 begonnen und geweiht wurde sie am 29. September 1782.
Der Turm an der Westseite, ist recht stattlich. Von einem Viereck unten, geht er in ein Achteck über und hat oben eine Durchsicht über dem der goldenen Knopf mit Fahne und Stern weithin leuchtet. Das große Kirchenvermögen, das die Kirchgemeinde Jacobsthal besaß, ermöglichte es ihnen, die Kirche zu bauen und gut in Ordnung zu halten, sowie Schäden zu beseitigen. Schon nach 10 Jahren, im Jahre 1790, mußte das Kirchendach wieder völlig umgedeckt werden. Mit Ausnahme des durch das große Feuer 1817 entstandenen Schaden hielt das Dach bis zur Umdeckung 1930. 1836 erhielt der Turm einen neuen Glockenstuhl und Schiefereindeckung. Ebenso wurden das Zifferblatt der Schlag – und Sonnenuhr restauriert.
Beim Neubau der Kirche wurde die alte Uhr der ersten Kirche mit eingebaut. Sie kostete aber immer wieder viel Geld bei der Reparatur, so daß man sich 1904 zur Anschaffung einer völlig neuen Uhr gezwungen sah. Leider gibt es kaum Unterlagen über die Uhr. 1999 wurde die Uhr repariert und dabei gleichzeitig ein elektrisches Läutewerk eingebaut. Bis dahin wurde von Hand geläutet.
Aus eingelegten Urkunden im Turmknopf kann man ersehen, daß das Äußere der Kirche im Laufe der Jahre immer wieder erneuert wurde. 1780, 1818,1836, 1877 fanden schon Reparaturarbeiten an der Kirche und am Turm statt. Anlässlich des 150jährigen Kirchejubiläums wurde das Äußere der Kirche, besonders des Turmes, in Angriff genommen. Gleichzeitig wurde der Knopf, der Stern und die Fahne gereinigt. 1961 wurde die schadhafte Turmspitze repariert, umgedeckt und gleichzeitig einen neue Blitzschutzanlage angebracht. Die Turmkugel wurde bei den Kämpfen Ende April 1945 durch Einschüsse beschädigt und 1982 vom Kupferschmiedemeister Patitz restauriert und neu vergoldet werden. Bis ins Jahr 1984 halfen viele fleißige Helfer mit die Kirche Innen und Außen wieder zu verschönern.
Die großen Bronzeglocken der Kirche, 1668 in Dresden gegossen, wurden in die neue Kirche mit hinübergenommen und im ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingezogen. Aber schon 1922 wurde von der Gusstahlfabrik Bochum ein neues volles Stahlgeläut gegossen und am 28 April 1922 geweiht, dessen Geläut nun wieder Sonntag für Sonntag über dem Dorf erklingt. Die verbliebene kleine Bronzeglocke wurde für 90.000,00 Mark an Herrn Fritzsch aus Gröba verkauft und das Geld zur Bezahlung der neuen Glocken verwendet. Ihre Weihe erfolget am 28. April 1923.
Das Innere der Kirche ist geräumig. Die Nutzung der beiden Logen, gleich am Eingang des Kirchenschiffes, links und rechts sind nicht bekannt. Die große Loge, links im Altarraum, war die ehemalige Herrschaftsloge und ihr Betstübchen. Es wurde 1995 renoviert und wird im Winter als Gottesdienstraum genutzt. Die kleine Loge, rechts im Altarraum war der ehemalige Beichtstuhl und spätere Kirchvaterloge.
Mit dem gusseisernen Ofen wurde früher die Kirche beheizt. Der Ofen ist ca. 100 Jahre alt und wurde von den k.W. Hüttenwerke Wasseralfingen gefertigt. Ober herum läuft ein Fries mit sechzehn bärtigen Männerköpfen (Schurbart). Der Abschluss ist deckeähnlich. Die Füße sind Löwenköpfe mit Prankenabschluss und die Außenhülle ist unterteilt in Vierecke mit Ornamenten. Die Esse dazu wurde 1993, im Zuge der Innenrenovierung, mit abgerissen.
Der Kanzelaltar mit gekoppelten ionischen Säulen stammt aus der Zeit um ca. 1729. Der Kanzelkorb ist im Sinne eines Achtecks gebildet. Vorn ist ein Blumenkranz und eine Girlande, beides aus Holz geschnitzt. Ebenso oben rechts und links Blumenkränze. Im Schalldeckel befindet sich eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes.Die Altarbekrönung ist ein Dreieck, darunter drei Flammen (Zeichen der Trinitat) umgeben von vier Engeln und einem Strahlenkranz. Alles aus Holz geschnitzt. Das Altarkreuz wurde 1929 von den Konfirmanden und Kantor Möbius gestiftet.
Der Tauftisch wurde 1779 - im Stil eines Altars, von unbekanntem Künstler, gefertigt. Er wurde in Kelchform – achteckig - gestaltet, mit Engelsbemalung in vier Feldern. Die Bekrönung des Deckels ist ein Kreuz. Das Material ist Holz.
Die großen Altarfenster waren früher mit bunten Bleiglasscheiben versehen. Bei einer Detonation, auf dem Truppenübungsplatz, wurden sie 1954 beschädigt und notdürftig wieder repariert. Bei einer weiteren, großen Explosion 1991 wurden sie völlig zerstört und durch einfache Glasscheiben ersetzt.
Das Alter des Kronleuchters wird auf ca. 100 Jahre geschätzt. Er ist aus Messing. Der Zehnarmige Leuchter, mit insgesamt 40 Kerzenhaltern, hat jetzt Fassungen für elektrische Beleuchtung. Am Mittelteil befindet sich eine große Kugel, darüber sieben verschieden große Kugeln.
Die Orgel ist die 2. Orgel der Kirche zu Jacobsthal. Die erste wurde 1782 durch den Orgel- bauer Flemming aus Torgau geschaffen. Bei der Innenrenovierung der Kirche 1899 wurde eine neue Orgel, von der Firma Eule aus Bautzen gebaut, aufgestellt. Sie hat 17 Stimmen und ist, wie das Gestühl der Kirche, hellbraun gestrichen. Am 10. September 1899 wurde sie geweiht. Auch sie musste im 1. Weltkrieg ihre Prospektspfeifen hergeben. Anlässlich des 150jährigen Kirchenjubiläum 1932 wurden sie erneuert. Auch im 2. Weltkrieg hat die Orgel gelitten. Durch die Firma Schmeisser, Rochlitz wurde sie 1959 wieder spielbar gemacht. Bei Dacharbeiten in den 80iger Jahren ging die Orgel wieder kaputt und konnte 20 Jahre lang nicht mehr benutzt werden.
Die Gedenktafel, links im Kirchenschiff, erinnert an die Gefallenen Einwohner des Ortes im 2. Weltkrieg.