"Singe fröhlich im Advent" in Gohlis
- Titel:
- "Singe fröhlich im Advent" in Gohlis
- Wann:
- Fr, 6. Dezember 2024, 19:30 Uhr - 20:15 Uhr
- Wo:
- Kirche Gohlis - 01619 Zeithain OT Gohlis
- Kategorien:
- Gottesdienst, Konzert/Kultur
- Aufrufe:
- 100
Veranstaltungsort
- Ort:
- Kirche Gohlis
- Straße:
- Kirchstraße
- PLZ:
- 01619
- Stadt:
- 01619 Zeithain OT Gohlis
- Land:
Beschreibung
Über die Kirche von Gohlis, die mitten im Dorf und mitten auf dem Gottesacker steht, findet man kaum Unterlagen. In der Sächsischen Kirchengalerie von 1901, Seite 188 ff. heißt es über die Kirche:„Altertumskundige haben jedoch ‚aus der halbrunden Form des Altarchores und der alten Fensterstöcke, sowie aus dem zwischen jenem Chore und dem Schiffe tief herabgehenden Bogen geschlossen, daß die Kirche in der zweiten Hälfte des dreizehnten oder in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts gebaut sein muß."
Weiter heißt es im sog. Gurlit von 1905, S. 108/109: „ Gohlis war jedenfalls schon 1250 Kirchort und stand unter Meißner Gerichtsbarkeit... Der jetzige Chor mit seiner Grundform als Dreiviertelkreis und seiner eigenartigen Einwölbung in der Kugel mit drei über die Fenster sich wölbenden ungeschickten Kappen macht den Eindruck sehr hohen Alters und dürfte nicht unerheblich über 1250 hinausgehen... Das Langhaus bietet wenig Anhalt zur Zeitbestimmung. Die Fenster sind wohl im 17. Jahrhundert verändert worden, die an der Nordseite sind wohl noch neuer. Die Decke ist im Mittel in Holz gewölbt, über den Emporen flach und stammt wohl mit diesen vom Umbau von 1773... Die in der Tonne überwölbte Sakristei war durch eine jetzt vermauerte Tür mit dem Schiff verbunden, die um 1500 entstanden ist. Über der Sakristei der Turm, dessen Obergeschoss von Holz, verschalt und mit Pyramidendach versehen ist. Oben darauf ein Stern, eine zerstörte Wetterfahne und ein Knopf. Der ganze Bau macht einen sehr bescheidenen Eindruck, ist jedoch von außen hervorragend malerisch.“
Aus der Sächsischen Kirchengalerie von 1901 erfahren wir weiter, das in den Jahren 1712 uns 1773 Hauptreparaturen an der Kirche vorgenommen wurden. Die alte, baufällige, aus Holz ausgeführte Vorhalle, wo die Glocken hingen, wurde abgerissen und man erbaute 1822 auf der Nordseite der Kirche den jetzigen Glockenstuhl.
Bei einem großen Sturm 1970 wurde der Turm und auch das Dach beschädigt. Die Kugel und die Wetterfahne fielen herunter und gingen entzwei. 1973 konnte das Kirchendach repariert werden und im Jahre 1976 konnte auch der Turm wieder instandgesetzt werden.
Da er mittlerweile schief war, wurde das mit Holz verkleidete obere Teil abgerissen und massiv wieder aufgemauert und neu verputzt.
Von der Patengemeinde in Rheden wurde das Blattgold für den neuen Knauf und die neue Wetterfahne gespendet und am 22. Oktober 1976 konnten sie auf dem Turm angebracht werden. Somit war die Turmerneuerung und Reparatur abgeschlossen.
Die neue Wetterfahne enthält die historische Zahl 1250 und daneben die Jahreszahl 1976
Die drei Glocken sind schon das fünfte Geläut der Kirche.
Sie wurden in Lauchhammer gegossen und am 26. 08. 2007 geweiht. Zum Erntedankfest , im September, werden sie das erste Mal wieder erklingen.
Über das erste gibt es in der Sächs. Kirchengalerie einen Vermerk über eine mittlere Glocke mit der Jahreszahl 1495. Aus unerklärliche Gründen zersprang während eines Begräbnisses die kleine Glocke aus dem Jahre 1745 und beschädigte auch die mittlere Glocke schwer. Die beiden neuen Bronzeglocken wurden 1893 geweiht. Aber 1917 mussten die große und die mittlere Glocke für Rüstungszwecke abgegeben werden. Neue Bronzeglocken wurden 1927 geweiht. Aber auch im 2. Weltkrieg wurden die Glocken eingezogen, nur die Kleine blieb erhalten.
1958 wurde ein neues vollständiges Hartguss- Geläut angeschafft und geweiht und ruft nun immer noch über das Land. Die kleine Bronzeglocke wurde an das Domstift Meißen verkauft und eingeschmolzen.
In der Kirchengalerie wird über das Innere der Kirche folgendes geschrieben:
„ ... Seine gegenwärtige Gestalt erhielt das Innere der Kirche im Jahre 1861. Es wurde nach dem Plane der Königl. Sächs. Kreisdirektion zu Leipzig umgebaut und das Kirchendach neu gedeckt. Der Umbau bezog sich auf die Erhöhung des Chores und der Emporkirchen, sowie im Schiff der Kirche die Teilung der Frauensitze in zwei Reihen mit einem Gang mitten durch die Kirche, während sie vorher eine Reihe bildeten und der Gang an der Mauer hinging. Kurz zusammengefasst besteht das Innere der Kirche aus dem gewölbten Haus, worin sich das Schiff, die beiden Emporen auf der Süd – und Nordseite und an der dieselben verbindende Teil der Westseite, das Chor mit der Orgel, befinden. An das Haus schließt sich nach Osten der jedenfalls älteste Teil der Kirche an, der Altarraum mit Rundbogengang in gleicher Ebene mit dem Schiff. Er wird durch drei kleine Fenster erhellt, wovon das mittelste mit bunter Glasmalerei aus neuerer Zeit verziert ist. Vor dem Altar steht der Taufstein, links vom Altare an der Ecke, die den Altarraum mit der Hauswand verbindet, erhebt sich auf eiserner Stütze die Kanzel mit Schalldeckel“
Die Kanzel ( zur Zeit bis zur Restaurierung ausgelagert) wurde, laut sächsischer Kirchengalerie von 1840, im Jahre 1676 durch eine Spende des Kurfürst. Sächs. Verwalters zu Lausitz, Andreas Uschner, gebaut.
Die Kanzel ist aus Holz. Der sechseckige Kanzelkorb wird durch eine Säule gestützt. Zur Kanzel hinauf führt eine Treppe, aus Holz.
Der gemauerte Altarsockel trug früher lt. Sächs. Kirchengalerie von 1840 ein aus Holz geschnitztes Altarbild. Das jetzige Altarkreuz ist 134 cm hoch – samt Fuß und die Figur ist aus Holz geschnitzt; oben I.N.R.I. Am Fuße des Kreuzes befindet sich ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen und einer sich windenden Schlange. Am Sockel befinden sich zwei Kränze: links Getreidekranz; rechts Weinlaub mit Beeren. An beiden Seiten befindet sich als Abschluss eine Schleife.
Der Taufstein steht mitten im Altarraum. Er wurde von einem unbekannten Künstler geschaffen und stammt aus dem Jahre 1835. Er ist rund; aus Holz; seine Höhe beträgt 87,0 cm und sein Durchmesser ist 60,0 cm. Der Fuß ist gestuft mit drei Stufen, sich oben verjüngend. Das Mittelstück ist ein runder Schaft und das Oberteil ist beckenförmig.
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts gab es zur Begleitung der Gesänge nur ein Positiv, das im 18. Jahrhundert durch eine Orgel ersetzt wurde, die aber nur etwa 160 Jahre hielt.
1861, am 13. Sonntag nach Trinitatis wurde eine neue Orgel geweiht. Sie stammt aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Erich Wiegand, Borna. Es handelt sich um eine Schleifladen-
orgel mit mechanischer Traktur. Sie wurde 1937 überholt und mit neuen Prospekten versehen, die im 1. Weltkrieg abgegeben werden mussten. Ebenso erhielt sie1941einen Elektro-Ventilator. Leider ist sie zur Zeit nicht bespielbar.
Die Kirchgemeinde Gohlis bemühte sich auch in der Mangelwirtschaft der DDR die Kirche zu erhalten.
Anlässlich der 800-Jahrfeier von Gohlis 1986 wurde mit dem Außenputz der Straßenseite begonnen. In den darauffolgenden Jahren wurde auch das Kirchendach neu gedeckt, das Turmdach repariert und da die Außenwände auseinander strebten wurde das Gebäude durch Zuganker stabilisiert. Doch das Innere der Kirche war lange Jahre im schlechten Zustand.
Unter der Leitung von Frau Pfarrerin R. Mayer wurde 1997 mit der Innenrenovierung der unter Denkmalschutz stehenden Kirche begonnen. Zuerst mussten die maroden Dachbalken teilweise erneuert werden und die Statik der Kirche wurde wieder hergestellt, so daß die Zuganker entfernt werden konnten. Unvorteilhafte Einbauten, wie die Behelfssakristei ( Betstübchen am Aufgang zur Kanzel) wurden entfernt. Auch der gotische Eingang zur alten Sakristei, die lange als Geräteraum für den Friedhof genutzt worden war, ist geöffnet und der Raum dient wieder seinem ursprünglichen Zweck. Durch den Rückbau der Bänke wurde Platz vor dem Altarraum geschaffen, damit dort künftig auch kleine Konzerte aufgeführt werden können. Auch die Bänke wurden restauriert und Sandsteinplatten erneuert. Restauratorische Untersuchungen ergaben, daß das Tonnengewölbe mit Ornamenten (4 Farbfassungen) verziert war. Restaurator Ernst aus Wurzen erneuerte die älteste Schicht aus den Jahren 1835 und 1861.
Nach viel Mühe und Fleiß wurde die Kirche am 19. März 2000 wieder benutzt. Es waren die Kinder, die in der nun hellen und freundlichen alten Dorfkirche als Erste einen schönen Nachmittag erleben durften.
Nach der Jahrhundertflut 2002 haben viele fleißige Helfer durch ihren Einsatz dazu beigetragen die Schäden an der Kirche zu beseitigen ,so dass sie wieder hell und freundlich zur Ehre Gottes erstrahlt.