In Riesa haben sich meine Sehnsüchte erfüllt. So habe ich es jedenfalls als Kind erlebt. Damals, als in meinem Elternhaus ein großes Paket unter dem Weihnachtsbaum lag. Es entpuppte sich als die Auto-Rennbahn, die ich wenige Wochen zuvor sehnsüchtig in einem Riesaer Spielzeugladen bestaunt und mir innig gewünscht habe.Zugegeben, eine Leidenschaft für den Rennsport ist daraus nicht entstanden. Stattdessen haben sich andere Wege ergeben:

Geboren wurde ich 1988 in Großenhain, meine Familie war seit jeher eng mit der Kirchgemeinde verbunden. So ist es nicht verwunderlich, dass ich das Gemeindeleben von klein auf erlebt habe. Prägend war für mich eine intensive musikalische Ausbildung in der Marienkirchgemeinde und später auch die Zeit in der Evangelischen Jugend. Nach der Schulzeit in Großenhain habe ich in Leipzig und Heidelberg EvangelischeTheologie studiert. An mein Studium schloss sich eine Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neutestamentliche Wissenschaft an der Universität Leipzig an. Hier habe ich auch meine Dissertation zu diakonischem Handeln in frühen christlichen Gemeinden und antiken Vereinigungen verfasst. 2019 wurde ich auf Grundlage dieser Arbeit zum Doktor der Theologie promoviert. Gelegentliche Lehraufträge geben mir die Gelegenheit, weiter im Bereich des Neuen Testaments zu lehren und auch zu lernen und die Theorie mit der pfarramtlichen Praxis zu verbinden.
Ich freue mich, dass mich unsere beruflichen Wege ins Elbtal und nach Riesa geführt haben und ich ab März auch Ihr Pfarrer sein darf. An der Seite meiner Frau durfte ich bereits an vielen Stellen sehen und erleben, welches Potenzial in unserer Gemeinde und auch unserer Stadt schlummert – auch wenn vielleicht hier und da kleine Weckrufe nötig sind. Mir ist es ein Anliegen, dass unsere Gemeinde ein Ort für alle Menschen ist und unsere Herzenstüren weit  offenstehen. Das ist sicher mit mancher Herausforderung verbunden. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir in der Vielfalt aller Begabungen in unserer Gemeinde auch diese meistern und hoffnungsvoll in die Zukunft unserer  Kirchgemeinde blicken können. Übrigens hat die Rennbahn auch ihren Weg nach Riesa gefunden – ob sie nun zur Entspannung im Pfarrhaus beiträgt, wird sich aber noch zeigen müssen ...

Ihr Dr. Jan Quenstedt