Aller Anfang, Gott, Schöpfer der Welt, liegt in dir.
Am ersten Tag des Jahres hören wir deine Stimme:
Sie kündet Hoffnung den Armen,
Freiheit den Versklavten,
Einsicht den Verblendeten,
Rettung den Gequälten,
ein Gnadenjahr des Herrn.
Heute kommen wir zu dir und bitten dich:
Erfülle deine Verheißung und schenke Hoffnung,
wo ein Anfang undenkbar
und Aufbruch nur Verzweiflung ist,
wo der kommende Tag
Krieg und Zerstörung bedeutet,
wo die Angst die letzte verbleibende Kraftquelle ist.

 

„Niemand sieht mich“ - das ist ein Gedanke, den wünsche ich nicht einer Person auf dieser Welt. Denn hinter diesem Gedanken stecken oft schlimme Erfahrungen. Im ersten Buch der Bibel gibt es eine Geschichte über eine Frau namens Hagar. Sie erlebt Schlimmes: die Menschen, die ihr nahestehen, demütigen sie und reden sie klein. Für sie ist der einzige Ausweg: einfach wegzulaufen. Sie läuft, bis sie an eine einsame Stelle in der Wüste kommt. Dort begegnet ihr ein Mensch, der sie wieder aufbaut. Sie erkennt: das kann nur ein Engel, ein Bote Gottes sein. Und dann heißt es dort: „Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13)

von Vera Nölke

Auch wenn unsere Zeit vergeht: Gott bleibt derselbe. Es schenkt uns ein neues Jahr in seiner Gegenwart. Noch ist es jung, liegt vor uns, wie ein unbeschriebenes Blatt. Doch wie schnell reißen alte Unsitten ein. Wir können planen, aber wir haben unsere Zukunft nicht in der Hand, das zeigt der Gottesdienst am Neujahrstag. Dennoch macht er Mut zum Aufbruch – auch in unbekanntes Terrain. Unser Wollen, Tun und Planen liegt in Gottes Macht. Wer ihm seinen Weg anvertraut, den wird er leiten. Mit Gottes Schutz und seiner Hilfe können wir den Weg ins neue Jahr getrost wagen.